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So, hier an SWR 4 Württemberg aus dem Studio Heilbronn. Zu Gast ist heute Jürgen Baisch aus Wüstenrot im Kreis Heilbronn. Er ist Vorsitzender des Vereins Institute Water for Africa. Herzlich Willkommen Herr Baisch. Danke.

Herr Baisch, den Verein Institute Wasser für Africa gibt es jetzt seit 2005, also seit fast 15 Jahren und sie haben in dieser Zeit schon fast zwei Dutzendmal Afrika besucht. In welchen Ländern waren sie hauptsächlich? Hauptsächlich Uganda, demokratische Republik Kongo und Malawi. Und auch in Tanzania waren sie... Tanzania, aber nicht ganz so oft. Ah, haben Sie in Tanzania nach Gold gegraben? Das ist nicht, aber wir haben ein Projekt gehabt im Goldgräber-Gebiet. Es ist auch nicht ganz fertig. Da wird Goldabbau in großen Stil betrieben. Und die Leute sind sehr arm und denken, okay, die großen Firmen graben. Wir versuchen auch unser Glück und kaufen sich kleine Claims und fangen an zu buddeln. Aber sie buddeln nicht nach Gold, sondern nach Wasser, ne? Wir buddeln sozusagen nach Wasser.

Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, Wasserversorgung, also das heißt Wasserförderung, Wasseraufbereitung, Verteilung und Sanitäranlagen für die Armen zu errichten und den Armen dadurch ein besseres Leben zu geben. Und Hoffnung. Dass die Leute sagen, wir bleiben hier, wir verlassen nicht unsere Heimat. Also wirklich Hilfe vor Ort und zwar nachhaltige Hilfe. Und nichts kann nachhaltiger sein, wie dass die Menschen zumindest mal genießbares, sauberes Wasser vor Ort haben. Absolut, das ist eigentlich das Hauptproblem. Das Problem ist nicht, dass es zu wenig Wasser gibt, sondern das Großteil einfach nicht genießbar ist. Also es ist verkeimt mit Bakterien und Viren. Was machen Sie, wenn Sie ungenießbares Wasser vorfinden? Wie kann man das sauber kriegen?

Die erste Frage ist immer, der Leute, könnt ihr uns einen Brunnen bohren? Das ist eigentlich die teuerste Lösung. Dann heißt es erstmal von unserer Seite habt ihr Wasser? Ja, es ist sauber? Nein, wir werden krank. Und dann fragen wir nach, wodurch werdet ihr krank? Ja, wir kriegen Typhus, wir kriegen Malaria, wir kriegen Durchfall. Und das sind so die Anzeichen, da weiß man, okay, es sind Bakterien drin. Dann kann man doch Wasser aufbereiten, zum Beispiel mit Kochsalz. Es gibt verschiedene Geräte, fangen bei 200 Euro an. Kochsalz besteht aus Natriumchlorid, Natrium und Chlor. Und zum Wasser aufbereiten, zum Desinfizieren braucht man Chlor. Was liegt näher als Kochsalz auf dem Markt zu kaufen? Eine gesättigte Kochsalzlösung anzusetzen mit 360 Gramm Kochsalz auf 1 Liter halbwegs sauberes Wasser. Und Elektrolyse mit einer Autobatterie oder Solarzelle, macht man 2-3 Stunden. Danach hat man 1/2 Liter Natriumchlorid und mit diesem halben Liter oder mit diesem 360 Gramm Kochsalz aus dem, was erstand, können Sie bis zu 5000 Liter Wasser aufbereiten.

Sie brauchen keinen Feuerholz und Sie brauchen keine Holzkohle. Wenn Sie zum Beispiel 20 Liter Wasser abkochen wollen, brauchen Sie 1,2 Kilo Holzkohle oder 7 Kilo Holz, in dem Fall Tropenholz oder 0,17 Gramm Kochsalz. 0,17 Gramm, das ist ja das, was ich gerade mal so zwischen Daumen und Zeigefinger vielleicht streuen kann. In etwa, ja. Wie viele Menschen haben Sie denn auf so eine preiswerte Art und Weise Wasser zur Verfügung stellen können?

Wir haben 7-8 Geräte von dieser Bauart angeschafft, zum Preis von je 200 Euro und jedes Gerät befindet sich jetzt in einem Dorf. Wir haben mit denen ein einwöchiges Seminar durchgeführt, in sie geschult, wie das Gerät benutzt wird, wie man die Wasserqualität testet und die stellen jetzt sozusagen dieses Natriumhypochlorid in ihren Dörfern für die Bevölkerung her. Und können damit Wasser sauber machen? Haben damit trinkbares Wasser dann?

Sie haben mir vorhin erzählt, in Burundi haben Sie für ganze 65 Euro Wasser für ein ganzes Dorf zur Verfügung gestellt. Wie hatte das funktioniert? Es gibt in den Moringa-Baum, der wächst in Tropen, also auch in Afrika, kommt ursprünglich aus Indien. Die Leute wissen, dass man seine Blätter als Nahrungsergänzungsmittel nehmen kann, aber die wenigsten wissen, dass die Kerne, die dort an den Schoten reifen, dass man die zur Wasserreinigung nutzen kann. Also man erntet die Kerne von dem Baum, man hat einen Liter schmutziges Wasser, man nimmt mal einen Kern zum zermalen, löst den in ein bisschen Wasser auf, im Joghurtbecher mischt das rein in diesen Streckwasser und rührt ihn um. Man kann natürlich weiter spinnen, wenn man 20 Lieder einmal hat, wenn man 20 Kerne, löst die auf und rührt die dann in das Wasser ein. Und weiter in 3,5 Stunden haben sie zu 99% kein freies Wasser. Die Sedimente haben sie dann abgesetzt, und dann können sie es vorsichtig abschöpfen und trinken.

Also es lassen sich mit einfachen Mitteln, lässt sich viel erreichen. Es müssen nicht immer Projekte im Bereich von 100.000 Euro oder noch mehr Euro sein. Also manchmal sind die angepassten Technologien die Besseren, die Nachhaltigeren, weil man keine Erwartungskosten hat. Und wenn uns jetzt jemand zugehört hat, gesagt, Mensch, das ist eine tolle Arbeit, ich würde da gerne mal mit dem Herrn Baisch in Kontakt treten. Wohin kann der sich wenden? Also ihr könnt sich auf unsere Internetseite, da ist Telefonnummer und Adresse drauf, www.water-for-africa.org oder sie geben mir die Suchmaschine ein, "Institute Water for Africa". Ich bedanke mich ganz herzlich bei Jürgen Baisch, dem Vorsitzenden des Vereins Institut, Worte vor Afrika für das Gespräch, das wir vor der Sendung aufgezeichnet haben.

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